Blegny-mine

Ganze 33 Kilometer sind wir heute weitergefahren. Da das Wetter nicht mehr zu Aktivitäten draußen einlud, haben wir den Stellplatz bei dem alten Bergwerk in Blegny angesteuert. Einerseits, weil wir das Bergwerk besichtigen wollten, andererseits aber auch, weil der Platz alle Ver- und Entsorgung bietet und wir Wasser brauchten.

Bei der Ankunft haben wir zuerst die V+E besucht und kamen gleich mit einer alleinreisenden Fraau aus Leer ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie auch vorher mit ihrem jetzt geschiedenen Mann ein Segelboot hatte, und allein nun lieber mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Gestern bei unseren Nachbarn entdeckte Gisela im Womo eine Glasenuhr und eine Seekarte und erfuhr, dass sie auch vorher Segler waren. Ein normaler Verlauf anscheinend!

Um 16 Uhr konnten wir an der letzten Führung des Tages in das Bergwerk teilnehmen. Der Führer sprach nur niederländisch, aber wir bekamen eine Audioführung auf deutsch mit. Zuerst bekamen wir 5 Teilnehmer einen Film über die Grubengeschichte gezeigt. Dann bekamen wir alle Jacken und Helme verpasst, bevor es unter Tage ging.

Mit einem Fahrstuhl gelangten wir zunächst in 30 Meter Tiefe und konnten immerhin aufrecht durch einen mit Stahlträgern gesicherten Stollen gehen.

Hier stehen wir am Ende und links im Bild steht der Bohrhammer, mit dem der Stollen weiter vorgetrieben wurde. Dazu wurden Löcher gebohrt, in denen Dynamitladungen gezündet wurden. Der Mann neben Uwe ist der Führer, der selbst in den siebziger Jahren 14 Jahre in einer Mine gearbeitet hat, allerdings nicht unter Tage. Er hat alle Geräte, die er uns gezeigt hat, auch in Betrieb genommen, damit wir eine Vorstellung von dem Höllenlärm bekamen, dem die Bergleute ausgesetzt waren.

Wir konnten von oben in die schrägen Strebe gucken, aus denen die Bergleute eine ganze Schicht ohne zu essen, zu trinken oder zur Toilette zu gehen, oft liegend, die Kohle mit Bohrern herausgelöst haben. Eine unglaubliche Sklavenarbeit!

Über 130 Stufen sind wir auf 60 Meter Tiefe heruntergestiegen und haben noch engere Strebe und einige Maschinen gezeigt bekommen, die z. B. zum Wasserabpumpen benötigt wurden. 

Auch die sogenannte Bewetterung, d.h. die Frischluftzufuhr und das Abpumpen der gefährlichen Gase, wurden uns erklärt.

Loren zum Abtransport der Kohle wurden im 19. Jahrhundert von Grubenpferden gezogen, die oft ihr ganzes Leben dort unten verbrachten, weil ihr Transport mit dem Fahrstuhl so schwierig war. Später gab es dann Dieselloks.

Die Loren kamen mit dem Förderkorb nach oben in den Turm und wurden dort ausgekippt. Wir sind mit dem Fahrstuhl nach oben gefahren.

Das geförderte Gut wurde gewaschen und dabei getrennt. Die Kohle schwimmt oben, die Steine kamen auf die Abraumhalde, die Kohle wurde nach Größe sortiert und die größten Stücke von Hand zerkleinert.

Über Treppen ging es im Turm wieder nach unten zur Verladestation, wo die Kohle von großen Dieselloks in Waggons zu ihren Verbrauchern abtransportiert wurde.

Die Anlage von außen haben wir wegen des Regens aus dem Wohnmobil fotografiert.

Der Stellplatz ist geräumig und gut besucht, die Stromzufuhr klappt mit Jetons à 2€ /12Std. Man zieht sie an einem Automaten an der V+E Station, die kostenlos ist wie auch die Platzbenutzung; alles super geregelt!