Auf nach Sagres!

Das erklärte Ziel unserer Reise war, Sagres und das Cabo de São Vicente zu erreichen, woran Uwe seit einer (für uns legendären) Segelreise in einem knapp neun Meter kleinen Segelboot von La Rochelle nach Faro im Jahr 1973 die Erinnerung an eine Nachtwache ohne Pullover und mit einem Mondregenbogen hegte.

Wir haben Abschied genommen von unseren freundlichen französischen Nachbarn und Marc hat uns noch seine Adresse gegeben, damit wir ihn besuchen können auf der Rückreise nach Deutschland. Als erstes Ziel haben wir einen Aldiladen angesteuert, um ein Chlorprodukt zu kaufen, das die Geruchsbildung aus den Abwasserleitungen verhindert. Ein Tipp von Marc! Weiter ging es auf der Straße gen Westen zu einem Intermarché, um Wäsche zu waschen. Das hat sich etwas hingezogen, weil viele Leute diese Idee hatten. Wir hatten ja Zeit und auch noch mehr Beschäftigung! Uwe musste eine Schublade reparieren, Gisela die Bettwäsche abziehen, essen wollten wir auch, und irgendwann waren auch mal die Waschmaschinen frei.

Allerdings stand ein junger Mann mit einer ganzen Schubkarre voller Schmutzwäsche dort, als Gisela wieder einmal ankam. Er erwies sich als überaus netter Deutscher, der als Taucher weltweit unterwegs ist, in Portugal aber in seinem Wohnmobil lebt. Er hat Gisela den Vortritt gelassen! Eine junge deutsche Frau war gerade am Trockner fertig, als Gisela ihn brauchte. Sie reist für ein Jahr alleine mit ihrem Womo. Dann fielen etwa sieben Schrottfahrzeuge ein, denen ein buntes Hippievölkchen entstieg. Leider stanken die jungen Leute ziemlich, waren auch reichlich laut, und Gisela war froh, als sie wieder abgefahren waren. Dann hörten wir auf einmal Kuhglocken wie in den Alpen und sahen oberhalb am Hang tatsächlich eine Kuhherde.

Zum Schluss, während das Trocknen länger dauerte als erwartet, kam Gisela mit dem Paar ins Gespräch, dessen Wäsche fertig gewaschen war und auch getrocknet werden sollte. Im Laufe der Unterhaltung stellte sich heraus, dass beide Lehrer und sie im selben Düsseldorfer Stadtviertel zu Hause waren, in dem wir wohnen, allerdings leben sie jetzt in Frankreich. Aber zu Hause fühlen sie sich immer noch in der Rossstraße in Düsseldorf-Derendorf.

Nach dieser Aktion hatten wir es nicht mehr weit nach Sagres und da zum Fortalezza. Bei der Ankunft sahen wir schon jede Menge Wohnmobile auf dem Parkplatz und haben uns dazugestellt. 

Das Tollste ist, dass wir nun nicht nur auf die Seefahrerschule Heinrichs des Seefahrers gucken, der damit die Voraussetzungen für die Entdeckungsreisen zuerst nach Afrika und später nach Amerika geschaffen hat, sondern auch auf das ein paar Kilometer entfernte Kap, das ins „Meer der Finsternis“ ragt, wie man es vor den Entdeckerreisen nannte. Einen Spaziergang haben wir noch unternommen, aber für eine Besichtigung des Forts war es heute zu spät.

Das Geräusch der Brandung ist bis in den Vagabund zu hören!